«Die Bahn ist für grosse Paketmengen das richtige Transportmittel»

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Neue Bahnverbindungen für die Post «Die Bahn ist für grosse Paketmengen das richtige Transportmittel»

Publiziert am 04.09.2023

Ab 2030 will die Post im eigenen Betrieb komplett klimaneutral sein. Ab 2040 soll auch unsere gesamte Wertschöpfungskette klimaneutral und damit das gesamte Unternehmen Netto-Null sein. Ein wichtiger Beitrag zur Erreichung des Ziels ist die Umstellung auf alternative Antriebe – in der Zustellung, aber auch beim Transport zwischen Logistikstandorten. Im Herbst 2023 nimmt die Post neue Zugverbindungen in Betrieb. Im Interview erklärt Titus Bütler, Leiter Transporte bei der Post, die Hintergründe.

Heute betreibt die Post über 10 Logistik-Standorte mit Schienenanschluss. Mit 77 Bahnverbindungen transportieren wir heute grosse Paket- und Briefmengen (siehe Box). Jetzt kommen neue Bahnverbindungen dazu, mit welchen die Post die Anzahl Bahnverbindungen auf jährlich 84 erhöht. Das freut Stefan Nolte, Leiter Logistik-Services Operations. Er sagt: «Nebst der Elektrifizierung unserer Zustellflotte wollen wir die uns anvertrauten Sendungen auch zwischen unseren Standorten so nachhaltig wie möglich transportieren. Indem wir unsere Transporte vermehrt auf die Schiene verlagern, leisten wir einen wichtigen Beitrag, um unser ambitioniertes Klima- und Energieziel zu erreichen.»

Postzug fährt neben See

Titus Bütler, wie nachhaltig ist dieser Bahntransport-Ausbau für die Post?

Titus Bütler: Die Verlagerung vom Transport der Sendungen von der Strasse auf die Schiene ist eine wichtige Massnahme zur Erreichung unseres Klima- und Energieziels. Mit den neuen Bahnverbindungen, die wir im Herbst gemeinsam mit unserer Transportpartnerin SBB Cargo einführen, können wir insgesamt knapp 900’000 km Lastwagentransporte und rund 680 Tonnen C02 pro Jahr einsparen.

Warum transportiert die Post grundsätzlich viele Pakete und Briefe mit der Bahn?

Die Post setzt seit 175 Jahren auf den Transport mit der Bahn. Die Bahn ist für grosse Mengen und zeitlich präzise Transporte das richtige Verkehrsmittel. Zudem ist die Bahn sehr energieeffizient. Deshalb verfügen unsere grossen Logistikzentren auch über einen Bahnanschluss. Für kleine Mengen ist der Lastwagen effizienter. Mit den neuen Verbindungen, die wir diesen Herbst in Betrieb nehmen, können wir neu zusätzlich 9 Mio. Sendungen auf der Schiene transportieren.

Gibt es bereits weitere Ausbaupläne für den Bahntransport?

Seit 2022 läuft unsere «Bahnoffensive», mit der wir den Anteil der auf der Bahn transportierten Pakete auf der Ost-West-Achse (also zwischen unseren grossen Paketzentren in Frauenfeld, Härkingen und Daillens) deutlich steigern wollen. Dabei prüfen wir laufend, wo Verlagerungen auf die Schiene möglich sind. Die Voraussetzungen für den Bahntransport sind einerseits grosse Mengen und andererseits regelmässige, schnelle und präzise Bahnverbindungen. Im hochbelasteten Schienennetz der Schweiz ist es schwierig, neue und schnelle Postzüge zu fahren. Deshalb prüfen wir auch neue, innovative Transportkonzepte.

Zur Person
Portrait Titus Bütler

Titus Bütler (56) ist bei der Post seit 2022 Leiter Transporte für Briefe, Pakete und Zeitungen. Vorher war er Leiter des Paketzentrums Frauenfeld und leitete das Programm Verarbeitungsstrategie Pakete.

Auf der Ost-West-Achse der Bahn befinden sich die grossen Brief-und Paketsortierzentren Daillens und Eclépens, Härkingen, Zürich-Mülligen und Frauenfeld. An Verladeterminals werden dort die mit Paketen beladenen Container mit Kranen auf die Bahnwagen gehisst. Züge, die vorwiegend Briefe transportieren, fahren direkt in das Innere der Briefzentren, damit die Post-Mitarbeitenden sie be- und entladen können. Danach bringen die gelben Postzüge die Pakete, Zeitungen und Briefe an weitere Standorte – beispielsweise Landquart, Chur und Genf. Auf der Nord-Süd-Achse bedienen die Züge unter anderem die Verteilzentren Basel, Cadenazzo und Visp.

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